Wir nutzen Cookies und u.a. Google Analytics auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell und technisch notwendig, während andere uns helfen, diese Internetseite zu verbessern und uns im Marketing zu unterstützen. Wir sind stets bemüht die Anzahl der Cookies auf ein Minimum zu reduzieren und bitten daher um ihre Unterstützung.

Wie sich Motorradfahrer selbst das Leben retten

Picture of the author
14 September 2020~5 Min Lesen
FOLGE UNS:
Picture of the author

Baden-Württemberg. Der kurze, aber kräftige Schauer hat die Straße in ein funkelndes Nass verwandelt. Die jetzt tief stehende Sonne taucht den Fahrstreifen in ein sanftes Licht. Das Straßenschild erlaubt volle 100 km/h. Jetzt mit Vollgas in den Geschwindigkeitsrausch?

Oftmals verunglücken Motorradfahrer nicht, weil sie schneller als erlaubt fahren. Sie verunglücken tödlich, weil sie ihre Geschwindigkeit nicht an die äußeren Bedingungen anpassen. Ob Regen, Sonne, Wildwechsel oder Gegenverkehr – vorausschauend zu fahren heißt nicht nur, das vorgegebene Tempolimit einzuhalten. Es bedeutet auch, die Geschwindigkeit an die aktuelle Situation anzupassen.

Denn: Die maximal erlaubte Geschwindigkeit sollten Fahrer nur bei optimalen Bedingungen ausnutzen. Damit Auto- und Motorradfahrer das verinnerlichen, legt das Verkehrsministerium Baden-Württemberg innerhalb der mehrjährigen Verkehrssicherheitskampagne „Vorsicht. Rücksicht. Umsicht.“ in diesem Jahr den Fokus auf sichere Landstraßen. Dabei zeigt die Kampagne, wie Motorradfahrer besonders oft verunglücken – und erklärt das 1 x 1 für sicheren Fahrspaß. Worauf sollten Motorradfahrer achten, um sich selbst das Leben zu retten?

Fakten, die weh tun

Außerhalb von Ortschaften ereignet sich zwar nur rund ein Drittel der Verkehrsunfälle in Baden-Württemberg. Es verunglücken dort jedoch dreimal so viele Menschen tödlich wie innerorts. Besonders gefährdet sind dabei Motorradfahrer. Im Durchschnitt gibt es in Baden-Württemberg 13 Motorradunfälle pro Tag und 94 Tote im Jahr.

2019 ereigneten sich 56 Prozent der tödlichen Motorradunfälle aufgrund von nicht angepasster Geschwindigkeit. Das heißt: Motorradfahrer waren schneller als das Tempolimit unterwegs oder hielten die Tempovorgabe ein, verunglückten aber, weil sie die äußeren Bedingungen – wie Sichtverhältnisse, Wetterbedingungen oder Streckenführung – nicht berücksichtigen. Zum Vergleich: Beim Auto lag dieser Wert nur bei 30 Prozent.

Verkehrssicherheitskampagne „Vorsicht. Rücksicht. Umsicht“ klärt auf

„Die Geschwindigkeit zu senken kann Leben retten und ist außerorts besonders wichtig“, sagt Verkehrsminister Winfried Hermann. Daher konzentriert sich die Verkehrssicherheitskampagne „Vorsicht. Rücksicht. Umsicht.“ in diesem Jahr auf „sichere Landstraßen“.

Dafür hat das Ministerium in ganz Baden-Württemberg 100 Schilder auf Parkplätzen und an Landstraßen aufgestellt, die auf mögliche Unfallgefahren hinweisen. Damit die Schilder auffallen, fordern sie mit einem Augenzwinkern beispielsweise Tiere dazu auf, Wildwechsel zu unterlassen. Die Schilder lösen die überraschende Forderung dann mit dem Appell an Auto- und Motorradfahrer auf, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Den Startschuss für die aufmerksamkeitsstarke Aktion gab Verkehrsminister Hermann am Mittwoch, den 05. August 2020, im Schwaben Park.

Das 1 x 1 für sicheren Fahrspaß

Motorradunfälle passieren oft ohne den Einfluss anderer Verkehrsteilnehmer. Motorradfahrer haben ihre eigene Sicherheit daher zu einem großen Teil selbst in der Hand. Was können sie tun, um ihre Fahrt sicherer zu machen?

  1. Geschwindigkeit anpassen!
    Das einfachste Mittel für mehr Sicherheit auf der Straße: Tempolimit einhalten und die Geschwindigkeit an die äußeren Bedingungen anpassen. Das gilt vor allem bei nasser Fahrbahn. Diese verlängert nicht nur den Bremsweg, sondern erschwert auch die Kontrolle über das Fahrzeug. Wenn zusätzlich Nebel oder Laub ins Spiel kommen, sollten Motorradfahrer ihre Geschwindigkeit erheblich reduzieren. Je nach Bedingungen sollten sie außerorts dann nicht schneller als 80 oder sogar 60 km/h fahren.
  2. Überholvorgänge vermeiden!
    Überholvorgänge weisen stets ein Risiko auf. Dabei kracht es häufig, weil Straßen kurvig und schlecht einsehbar sind oder Verkehrsteilnehmer überholen, obwohl die Situation auf dem Fahrstreifen unklar ist. Zeitlich lohnt das Überholen oftmals gar nicht. Denn: Bei einer Strecke von 20 km, die Motorradfahrer mit 100 statt mit 80 km/h fahren, kommen sie gerade einmal drei Minuten eher am Ziel an.
  3. Abstand halten!
    2019 gehörte nicht ausreichender Abstand zu den fünf häufigsten Unfallursachen in Baden-Württemberg. Auto- und Motorradfahrer sollten daher stets einen halben Tachowert Abstand halten – bei Nässe einen ganzen Tachowert.
  4. Die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen!
    Motorradfahrer sollten die Geschwindigkeit ihren Fahrfähigkeiten anpassen. Diese hängen nicht nur mit der Erfahrung auf dem Bike ab. Entscheidend sind beispielsweise auch, wie lange sie ihr aktuelles Motorrad schon besitzen und wann sie damit ihre letzte längere Tour unternommen haben.
  5. Hinweise auf Wildwechsel ernst nehmen!
    Insbesondere in Waldgebieten und während der Dämmerung überquert Wild die Straßen. Motorradfahrer sollten Schilder, die auf Wildwechsel hinweisen, daher ernst nehmen. Das bedeutet: Geschwindigkeit reduzieren. So können sie auf eine unvorhergesehene Situation besser reagieren.

Fotos: Verkehrsministeriums Baden-Württemberg

Kommentare

Schreibe einen Kommentar