Daß es bei MZ schon seit einer Weile eher ruhig geworden ist, fällt fast gar nicht auf. Nach dem Bohei mit dem Einstieg in den Rennsport, der beliebten moto2 Klasse, dem ewigen Auf und Ab und gleichzeitig Optimismus hier wie dort, fällt es doch langsam schwer MZ richtig einzuordnen. So gingen eigentlich wichtige Information irgendwo am Leser vorbei. Ein Grund: die vollkommen veraltete Firmenhomepage.
Stichwort Homepage: wer sich diese etwas genauer anschaut, wird feststellen daß dort zum Teil veraltete Informationen stehen. Denn bereits seit Ende Juni gehen Ralf Waldmannn und Martina Häger getrennte Wege und sind nicht mehr Miteigentümer der Firma MZ. In die Bresche sprang der Frankfurter Bankier Peter Ertl und kaufte die Anteile der Zwei auf. Stimmt das jetzt unbedingt positiv? Was ist aus dem Traum-Duo Waldmann/Wimmer geworden? Hat der eine erkannt, daß sich aus MZ kein Gewinn schlagen lässt und die anvisierte Richtung vielleicht doch nicht die Beste war? Es lässt sich nur vermuten, was hinter verschlossenen Türen hitzig diskutiert wurde. Die Konsequenz kam aber doch fast überraschend. Nun steht nur noch Martin Wimmer als Geschäftsführer ein.
Doch daß war leider nicht die einzige Trennung im Hause MZ. Auch Rennfahrer Arne Tode hat vor rund einem Monat seine Kooperation beendet. Der sympathische Glauchauer steht somit aktuell ohne Rennteam da. Einige unschöne Vorgänge im Team dürften daran nicht ganz unschuldig gewesen sein.
„Als ich vor über acht Monaten bei MZ einen Moto2-WM-Vertrag unterschrieb, war ich zu 100 Prozent motiviert und guter Dinge, an der Seite von Max Neukirchner eine erfolgreiche Saison bestreiten zu können. Zwei Wochen später wurde mir der WM-Vertrag aus moralischen Gründen gegenüber Anthony West gekündigt. Danach machte ich das Zugeständnis, mich in der Weiterentwicklung des Stahlrahmens und der Spanischen Meisterschaft einzubringen. Nach vielen Enttäuschungen und Rückschlägen finde ich nicht mehr die nötige Motivation mich für diese Projekte einzusetzen. Mir fehlt das nötige Vertrauen.“
Dieser Einblick von Arne gibt einen Hinweis darauf, wie bei MZ agiert wird. Was ist nur aus der bei Fans emotionalen Marke aus Zschopau geworden? Nach dem Verfall und vor allem dem Wegfall (der Zweitakter) blieb nur noch ein lustiger Elektroroller übrig. Ist es das, was potenzielle Neukunden von MZ erwarten? Wohl kaum. Die Idee von Wimmer und Waldmann war nicht schlecht, wenn auch immer irgendwo mit dem Beigeschmack der Resteverwertung. Schauen was geht, schauen wo sich mit überschaubaren Mitteln Profit und Publicity herausschlagen lässt. Richtig etwas für das Herz war nicht mehr dabei. So kam es dann auch nicht von ungefähr, daß sich der Medienrummel um MZ nach und nach legte. Es wurde still in Zeitschriften, Radio und TV. Nicht mal im Gästebuch von MZ herscht reger Austausch mit Fans und vielleicht potenziellen Kunden. Dieses schlechte Bild gilt leider auch für die komplette Homepage von MZ. Die wirkt eher wie ein Blog, statt der Auftritt eines Motorradherstellers. Deswegen sucht die Geschäftsleitung bereits seit Wochen einen IT-Administrator für die auf 24 Monate befristete Stelle.
Gute Frage, was soll als Fazit bleiben, wenn einen durch die Bank nur solche Nachrichten erreichen, die kein Freund der alten Etzen gern lesen möchte? Vielleicht sollte man MZ einfach endgültig schliessen, eh das Unternehmen am Ende noch blutleer in der Versenkung verschwindet und sich die Jugend bei MZ nur noch an „Charly“ erinnert. Mich persönlich nervt das Theater um die Firma aus Hohndorf/Zschopau schon länger. Der Weg mit dem Mopped führt oft direkt am ehemaligen Werk vorbei. Doch lächel ich dabei? Nein. Mir fällt nur „Größenwahn“ ein. Markus
Quelle: dnn-online.de
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