„Die Triumph Sprint ST 1050 ist der Aston Martin unter den Motorrädern„, sagt Triumph. „Die Triumph Sprint ST 1050 ist der beste Sporttourer wo gibt“, sage ich. Fahreindrücke, gesammelt in schottischem Regen.
Gestern schrieb Triumph-Mann Michael Nier „die ST ist der Aston Martin unter den Motorrädern“. Das musste ich ihm sofort klauen. Also hier ein kurzer Schnelltest der Triumph Sprint ST 1050, mit der ich letztes Jahr in Schottland war. Ja, das war in MO, nur hatte ich da vor lauter Whisky keinen Platz mehr, über das Motorrad zu schreiben. Was ein bisschen schade ist, denn ich mag Sporttourer, vielleicht die einzige gute Erfindung der Achtziger Jahre.
Heute werden sie ein bisschen durch „Tall-Rounder“ ersetzt, wie Kevin Ash Motorräder à la Triumph Tiger 1050, KTM 990 SMT, Ducati Multistrada 1200, Kawasaki Versys oder etwas touriger auch die ganze GS-Klasse nennt. Das ist einfach die neue Mode, denn rein objektiv sind Sporttourer die besseren Reisemaschinen, weil eh keiner das macht, was die GS in der Werbung macht und jedes Motorrad gepressten Dreck oder Schotter problemlos fährt. Sporttourer haben den besseren Wetterschutz, vor allem für unter der Gürtellinie, sie sind für Autobahnetappen viel ökonomischer, weil windschnittiger und sie sind außerdem schneller und schöner – was mich zur ST führt.
Bevor ich die ST mal gefahren bin, habe ich alles an ihr gehasst bis auf das Aussehen. Das fand ich cool. Als ich die Maschine dann für die Whisky-Tour durch Schottland abgeholt habe, hat es zehn Kilometer gedauert, bis ich alles an ihr geliebt habe inklusive ihr Aussehen: diese dreigeteilten Scheinwerfer! Dieses dreigeteilte Cockpit! Dieser dreigeteilte Auspuff! Und dieser dreigeteilte Brennraum! Der Motor hat zwar ein Getriebe, nur wirklich brauchen tut mans jetzt nicht, das moduliert einfach den Ton. Anschieben tut er irgendwie immer, angestrengt wirkt er dabei nie.
Ich habe in die MO geschrieben, dass die Sprint ST die derzeit wohl beste Interpretation des Themas Sporttouring ist, was ich hiermit nochmal bestätigen möchte. Erstaunlich eigentlich, denn Konstruktion wie Optik sind seit ihrer Einführung 2005 weitgehend gleich geblieben. Der Fahrer sitzt sehr bequem. Die Beifahrerin sitzt sehr bequem. Die ST macht einfach im Grunde alles richtig: Sie ist nutzwertig genug, um entspannt gewaltzutouren. Dabei ist sie interessant genug, um Reibungspunkte fürs Herz zu bieten. Dreizylinder an Einarmschwinge zum Beispiel, garniert mit Aston-Martin-Verkleidungsschlitzen.
Zwei Schnitzer hat sie sich auf der Whisky-Tour geleistet: Erstens gingen die Koffer zweimal auf, danach habe ich sie mit halogengelben Spanngurten gesichert. Zweitens schwitzte der Motor leicht Öl auf meinen linken Fuß — Dichtung kaputt. Aber irgendwie kann man einem (gut, einspurigen) Aston dafür nicht richtig böse sein. Werde das sofort nachholen, wenn ich je mit einer Triumph liegenbleibe. Bis jetzt scheint mir das unwahrscheinlich.
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Ist: „der Aston Martin unter den Motorrädern.“
Kostet: 12.140 Euro (ABS kostet 600 Euro Aufpreis)
Leistet: 126 PS (93 kW) bei 9.250 U/min
Stemmt: 105 Nm bei 7.500 U/min aus 1050 ccm
Wiegt: 248 kg vollgetankt
Tankt: 20 Liter Super
Hat: den goldenen Mittelweg zwischen Emotion und Tourennutzwert gefunden.
Tja, nur leider wars das mit der ST. Der Tourer Sprint GT soll sie ersetzen. Ob das so klug war, von Triumph?
Quasselette: Das freut mich ungemein! Werde gleich noch was einstellen.
Nach lesen dieses Artikels musste ich Dich bei Twitter followen und Deinen Blog abonnieren :)
Deine Artikel gefallen mir vom Schreibstil her ausgesprochen gut. Weiter so.
Sehr schön Clemens!
Willkommen als Autor im Motorrad News Blog. Ich hoffe auf mehr solche Artikel ;-)
gruß Markus
Ralf