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Reifen der MotoGP – Ein Wunder der Technologie

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11 Juli 2012~4 Min Lesen
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Da stehen sie am Start, die Motorradfahrer und ihre Maschinen der MotoGP-Rennserie: Der Fahrer ist im Tunnelblick und hat nur die erste Kurve in 400 Metern vor Augen: Anbremsen, Einlenken, Rausbeschleunigen! Der Countdown wird heruntergezählt – 5, 4, 3, 2, 1. Der Pulsschlag erhöht sich, die Ampel wird grün, Start! Der Fahrer gibt Gas und jagt in teilweise extremster Schräglage die Strecke mit bis zu 350 Sachen entlang.

Klingt verrückt, nicht wahr? Aber mit fahrerischer Qualität, einem robusten Gefährt und vor allem der richtigen Bereifung sind solch technisch anspruchsvolle Kurse zu bewältigen. Gerade die MotoGP-Serie als Königsklasse des Motorradsports stellt dabei höchste qualitative Anforderungen an die Reifen. Im Vergleich zu Autoreifen sind die Reifenkontaktstellen bei Rennsport- Motorrädern bis zu zehnmal kleiner – sie umfassen ungefähr die Größe einer Kreditkarte. Bei Höchstgeschwindigkeiten wie in der Formel 1 ist die Leitungsentfaltung, das heißt die auf die Straße gebrachte Leistung, relativ zur Kontaktstelle daher um ein Vielfaches höher als bei Autoreifen.

Das Problem: Unterschiedliche Belastung der Reifenschultern

Steuert die Maschine eine schnelle und lange Linkskurve an, verlagert sich der Reifen auf die linke Schulter des Hinterreifens und wird somit einer hohen seitlichen Kraft ausgesetzt. Diese Verlagerung führt zu diametralen Unterschieden bezüglich Temperatur und Haltbarkeit: Die linke Schulter wird stark erhitzt, während die rechte Schulter des Hinterreifens keinen Kontakt mit dem Rennkurs hat und deutlich kälter ist. Grundsätzlich ist die Haftung auf weniger erhitzten Seiten deutlich schlechter. Selbst wenn der Fahrer auch nur einmal eine Rechtskurve fahren würde, könnte er bei gleicher Reifenmischung wegen fehlender Haftung leicht die Kontrolle verlieren. Die vielen Linkskurven und die hohen Temperaturen dagegen gehen auf Dauer zu Lasten der Performanz und der Reifenhaltbarkeit auf der linken Seite.

Die Lösung: Asymmetrische Rennreifen

Daher berücksichtigt beispielsweise der Hersteller Bridgestone bei der Reifenentwicklung diese motorradspezifischen Phänomene. Die Lösung für unterschiedlich belastete Reifenschultern am Hinterreifen sind asymmetrische Hinterreifen, das heißt, die Lauffläche weist eine härtere Reifenmischung auf der einen und eine weichere Reifenmischung auf der anderen Seite auf. Welche Reifenschulter welche Mischung erhält, hängt vom Profil des Rennkurses ab. Gibt es beispielsweise weniger Rechts- als Linkskurven, wird die Temperatur auf der rechten Seite nicht so hoch werden wie auf der linken. Da die weichere Reifenmischung eine bessere Haltbarkeit liefert, aber eben schneller abgenutzt wird, wird sie auf dieser weniger genutzten Seite verwendet. Um die Haltbarkeit der Reifen auf der linken wärmeren Seite zu sichern, wird die härtere robustere Mischung verwendet. Hierdurch kann derselbe Grad an Haltbarkeit bei sehr unterschiedlichen Temperaturen erreicht werden.

Optimale Leistung des Reifens erreichen

Nicht nur die Belastung der Reifenschultern spielt eine große Rolle, sondern ebenfalls die Belastung der vorderen Laufflächen durch die Bremsvorgänge, denn starkes Bremsen übt den größten Druck auf die Vorderreifen aus. Das Gewicht des Fahrers verlagert sich nach vorne, sodass die Bremsenergie dort Hitze erzeugt. Das Ziel jedes MotoGP-Teams ist die Verwendung der Reifen im optimalen Temperaturfenster, denn dadurch werden ein Höchstmaß an Haftung und Haltbarkeit und schließlich bessere Rundenzeiten erreicht. Daher muss jedes Team neben den Temperaturen an den Reifenschultern auch die Erhitzung auf den Laufflächen der beiden Reifen zur Optimierung der Reifenleistung berücksichtigen. Das Optimum ist natürlich noch längst nicht gefunden, darum arbeiten die Entwickler weiterhin eng mit den Teams zusammen, um die Eigenschaften der Rennreifen laufend zu verbessern. Es bleibt die spannende Frage, wie der Rennreifen der Zukunft aussehen wird. Wenn Sie gute Motorradreifen oder andere Reifen suchen, werden Sie hier sicher schon jetzt fündig.

Kommentare

Reifen einlagern

Das hat man gestern erst wieder bei der Formel 1 gesehen, was ein guter Reifen bringt. Klar da geht es um Speed und schnelle Runden, aber man sieht eben auch wie die abgefahrenen Reifen keine gute Haftung mehr haben!

Sterner

Ein Wahnsinn was das Straßengummi so leisten kann/muss. Das mit dem asymetrischen Reifen wusste ich bisher noch nicht. Vielen Dank für den informativen Betrag.

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