Der österreichische Motorradhersteller Pierer Mobility, bekannt für die Marken KTM, Husqvarna, GasGas und MV Agusta, durchlebt eine schwierige Phase. Das Unternehmen musste im ersten Halbjahr 2024 einen erheblichen Rückgang seiner Verkaufszahlen und Umsätze verzeichnen.
Nach den jüngsten Zahlen verzeichnete Pierer Mobility einen Umsatz von 1,007 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Von den Einnahmen entfielen 93 Prozent auf Motorräder und 7 Prozent auf Fahrräder. Besonders deutlich wird, dass Europa der wichtigste Markt für das Unternehmen ist, da 61 Prozent des Umsatzes auf den europäischen Kontinent entfallen. Nordamerika trägt 27 Prozent bei, während der Rest der Welt 12 Prozent ausmacht.
Die Verkaufszahlen von Motorrädern gingen um 21,2 Prozent zurück, wobei insgesamt 147.496 Einheiten verkauft wurden. Europa bleibt mit 44 Prozent der verkauften Motorräder der Hauptabsatzmarkt, gefolgt von Nordamerika mit 21 Prozent. Die Märkte in Indien und Indonesien tragen jeweils 13 Prozent zum Absatz bei.
Die schwierige Lage des Unternehmens wird durch globale Herausforderungen in der Motorradbranche verschärft. Dazu zählen steigende Finanzierungszinsen, Inflation in Europa und der wachsende Wettbewerb durch preisgünstige chinesische Marken. Diese Faktoren belasten nicht nur Pierer Mobility, sondern auch die gesamte Motorradindustrie.
Die finanzielle Situation des Unternehmens spiegelt sich auch im operativen Gewinn wider, der um 195 Millionen Euro sank. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres konnte das Unternehmen noch einen Gewinn von 97 Millionen Euro verbuchen. Besonders stark betroffen ist der Fahrradsektor, wo die Umsätze um 117 Millionen Euro zurückgingen, während der Motorradbereich einen Rückgang von 78 Millionen Euro verzeichnete.
Um der Krise entgegenzuwirken, plant Pierer Mobility umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen. Bereits im Oktober 2023 kündigte das Unternehmen an, 300 Mitarbeiter in Österreich zu entlassen und Teile der Produktion nach Asien zu verlagern. Jetzt sollen weitere 200 Verwaltungsangestellte ihren Arbeitsplatz verlieren. Zudem wird die Produktion um etwa 25 Prozent reduziert, um die Lagerbestände bei den Händlern zu verringern.
Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten gibt es einen Lichtblick: Die Integration der Marke MV Agusta in die Strukturen von Pierer Mobility verläuft planmäßig und könnte in Zukunft positive Impulse setzen. Zudem zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich, dass sich die Situation in der zweiten Jahreshälfte 2024 verbessern wird.
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