Max Neukirchner und Anthony West, die beiden Vertragsfahrer der Motorenwerke Zschopau GmbH (MZ), werden bei den abschließenden Vorsaison-Tests vom 4. bis 6. März in Jerez/Spanien sowie beim ersten Lauf zur Moto2-Weltmeisterschaft in Doha/Katar (20. März) mit unterschiedlichen Fahrwerken antreten. Während West eine weiterentwickelte Version des Moto2 MZ-typischen Stahl-Gitterrohrrahmens mit geänderter Hinterradaufhängung an den Start bringen wird, rückt Neukirchner mit einem Chassis des englischen Herstellers FTR aus.
Der ursprüngliche Plan, beide Piloten bereits zum Saisonbeginn mit dem über den Winter neu gezeichneten MZ-Moto2-Fahrwerk in die Rennen zu schicken, konnte wegen unerwarteter zeitlicher Probleme bei der Fertigung einiger Baugruppen nicht eingehalten werden. Dass der neue Rahmen, eine Kombination aus Stahl-Gitterrohr- und Stahl-Frästeilen, nicht nur für den reinen Renneinsatz, sondern auch als Basis für eine angedachte straßenzulässige MZ-Moto2-Replica vorgesehen ist, erfordert eine vergleichsweise aufwändige Konstruktion.
MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer:
„Das hat zu Verzögerungen geführt, die wir nicht auffangen konnten, wir mussten eine Zwischenlösung finden, um beiden Fahrern beim ersten Grand Prix ein ordentliches Motorrad in die Box zu stellen.“
Die Wahl fiel auf ein FTR-Chassis aus der Saison 2010.
Wimmer weiter:
„Mit so einem Fahrwerk hat Karel Abraham im vergangenen Jahr das Grand-Prix-Finale gewonnen, wir wissen also, was damit möglich ist und werden die Situation nutzen, die Data-Recording-Aufzeichnungen beider Fahrer sorgfältig zu analysieren und zu vergleichen. Möglicherweise erhalten wir so auch zusätzliche Impulse für die Verbesserung des MZ-Chassis.“
Die heutige Motorenwerke Zschopau GmbH (MZ) ist aus der 1907 im sächsischen Zschopau von dem Maschinebau-Ingenieur Jörgen Skafte Rasmussen gegründeten Fabrik Rasmussen & Ernst hervorgegangen, in der ursprünglich KFZ-Zubehör sowie Haushalts- und Werkstattgeräte hergestellt wurden. Unter den Namen DKW, Auto Union, IFA und Motorradwerke Zschopau werden seit 1920 motorisierte Zweiräder produziert. 1928 war DKW mit bis zu 300 pro Tag gefertigten Maschinen und mehr als 2300 Mitarbeitern der größte Motorradhersteller der Welt.
Nach der deutschen Wiedervereinigung erlebte MZ unter verschiedenen Besitzern schwierige Zeiten, bis im September 2008 die Produktion eingestellt wurde. Seit März 2009 gehört MZ den ehemaligen deutschen Motorradrennfahrern Ralf Waldmann und Martin Wimmer sowie dessen Ehefrau Martina Häger. Ihr Ziel ist es, in dem 1994 nach Hohndorf bei Zschopau übersiedelten Werk wieder eine Motorradproduktion aufzubauen. Parallel dazu widmet sich MZ dem umwelt- und zukunftsorientierten Thema alternative Antriebe. So wird derzeit eine weiterentwickelte Version des erfolgreichen MZ-Elektrorollers Charly in Hohndorf produziert.
Quelle & Bilder: MZ
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