War klar, daß es früher oder später so kommen musste. Nachdem auch der letzte Tropfen Blut aus der Marke MZ gesaugt wurde, stellte das Unternehmen aus Zschopau, die Motorenwerke Zschopau GmbH – MZ, gestern am 07.09.2012 beim Amtsgericht Chemnitz einen Antrag auf Insolvenz mit Sanierung. Die Behörde wird den Antrag frühestens am kommenden Montag (10.09.2012) bearbeiten. Bevor Entscheidungen gefallen sind, ist jegliche Aussagen zur Zukunft von MZ reine Spekulation.
Die Fördermittel sind verbraucht, die wenig erfolgreichen Ideen der Geschäftsleitung, die einfach immer an dem vorbei geplant wurden, was eigentlich der Kernpunkt der Marke aus Zschopau war (günstige, haltbare Motorräder) finden damit ein Ende. Tragisch für die Mitarbeiter, peinlich für den Namen MZ, unwürdig für die Stadt Zschopau.
Trotz erfolgversprechender Projekte war MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer dazu gezwungen, den Weg zum Amtsgericht anzutreten. „MZ hätte zur Überbrückung einer Finanzlücke ein Darlehen benötigt, das prinzipiell bereits zugesagt war“, erklärt Wimmer. „Es wäre auf Basis unserer bestehenden, mittelfristigen Sanierungsplanung auch absolut gerechtfertigt gewesen. Leider wurden nach Abgabe der Unterlagen weitere Dokumente angefordert, die zeitnah unmöglich erstellt werden konnten. Aus diesem Grund wurde die Zusage kurzfristig zurückgezogen. Ich war daher verpflichtet, den Insolvenzantrag zu stellen.“
Derzeit entwickelt MZ in Kooperation mit der Schweizer elmove AG, einem Spezialisten für innovative Elektroantriebe, ein Transportdreirad für die Postzustellung, das Ende September auf der Messe Postexpo in Brüssel vorgestellt wird. Zudem steht ein Großauftrag zur Fertigung von Blockheizkraftwerken (BHKW) ins Haus, der es dem Unternehmen ermöglicht, neben der Herstellung der MZ-eigenen Mini-BHKW mit einer patentierten, neuartigen Technologie für Viertakt-Zylinderköpfe in die BHKW-Produktion einzusteigen. Für die Motorradmesse Intermot wird an einem Motorrad gearbeitet, das ebenfalls mit einer Weltneuheit im Motorenbereich aufwartet.
Die Belegschaft des MZ-Werks in Hohndorf wurde am Freitagnachmittag bei einer Betriebsversammlung über die neue Entwicklung informiert. Derzeit beschäftigt die Motorenwerke Zschopau GmbH 49 Mitarbeiter. „Sollte das Amtsgericht Chemnitz unserem Antrag zustimmen, bin ich zuversichtlich, viele Arbeitsplätze erhalten zu können“, sagt Geschäftsführer Wimmer.
Zwischen den Zeilen gelesen, ist neben viel Blabla immer noch kein schlüssiges Konzept vorhanden. Es wird überall etwas probiert, wo vielleicht der ein oder andere Euro in die Taschen von XYZ fließen könnte. Hat das alles noch irgendwas mit MZ zu tun? NEIN! Der Name dient nur noch dazu, mit etwas Sang und Klang von früher den ein oder anderen offiziellen wie inoffiziellen Förderer (= Geldgeber) zu finden. Stillschweigend verschwunden war bereits Ex-Rennfahrer Ralf Waldmann. Hatte dort jemand das eigentlich schon halb versunkene Schiff verlassen?
Sagen und beteuern lässt sich viel. Meine persönliche Meinung wäre, daß sich Herr Wimmer doch bitte schön ein neues Spielfeld suchen sollte und der Marke aus Zschopau endlich ihren Frieden lässt. Ohne ewig den Zeiten von gestern zu huldigen, sind diese Zeiten einfach Vergangenheit. Diese populäre Show quer durch die Motorradlandschaft, mit einem historischen Namen den Sprung in die Gegenwart zu riskieren, ist für sich vollkommen ok – wenn dann noch etwas vom ursprünglichen Charakter der Marke behalten wird und der Geschäftsplan auch schlüssig funktioniert.
Na ja, hat sich ja schon eine Weile abgezeichnet, dass MZ endgültig untergehen wird. Ist eigentlich Schade, ein Bollwerk des deutschen Motorradbaus so aus der Landschaft verschwinden zu sehen.
Lebe wohl MZ.
Torsten