Der deutsche Motorradmarkt hat im ersten Quartal 2025 einen kräftigen Dämpfer erlitten. Laut aktuellen Zahlen des Industrie-Verbands Motorrad Deutschland e.V. wurden zwischen Januar und März lediglich 31.975 Fahrzeuge neu zugelassen – ein Rückgang von 40,7 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (53.904 Einheiten). Besonders betroffen waren fast alle Fahrzeugkategorien, mit teils dramatischen Einbrüchen.
Marktentwicklung nach Fahrzeugtypen
Am stärksten nachgefragt wurden wie gewohnt Krafträder, die mit 21.784 Neuzulassungen einen Marktanteil von 68,13 % einnahmen. Dennoch verzeichnete diese Kategorie einen Rückgang von 39,9 % gegenüber dem Vorjahr.
Auch bei den Leichtkrafträdern (−53,3 %), Leichtkraftrollern (−36,7 %) und Kraftrollern (−38,5 %) war der Abwärtstrend deutlich spürbar. Lediglich die vierrädrigen Kraftfahrzeuge legten leicht zu (+5,8 %), während dreirädrige Fahrzeuge mit −44,1 % ebenfalls stark verloren.
Motorrad-Typ | ab 01.2025 (drei Monate) |
Marktanteil | ab 01.2024 (drei Monate) |
Marktanteil Vorjahr | Änd. in % zum Vorjahr |
Kraftrad | 21784 | 68.13% | 36219 | 67.19% | – 39.9% |
Leichtkraftroller | 3950 | 12.35% | 6242 | 11.58% | – 36.7% |
Leichtkraftrad | 3038 | 9.50% | 6510 | 12.08% | – 53.3% |
Kraftroller | 2618 | 8.19% | 4257 | 7.90% | – 38.5% |
Vierrädriges Kfz | 439 | 1.37% | 415 | 0.77% | + 5.8% |
Dreirädriges Kfz | 146 | 0.46% | 261 | 0.48% | – 44.1% |
Gesamt | 31.975 | 100.00% | 53.904 | 100.00% | – 40.7% |
Hersteller-Ranking: BMW behauptet die Spitze
Unter den Herstellern konnte sich BMW trotz eines Rückgangs von 31,7 % auf dem ersten Platz behaupten. Die Münchener sicherten sich mit 6.338 verkauften Motorrädern einen Marktanteil von 29,09 % – ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr (25,62 %). Der Premiumhersteller profitierte vor allem von der anhaltend starken Nachfrage nach der neuen R 1300 GS, die mit 2.963 Einheiten mit Abstand das meistverkaufte Motorrad des ersten Quartals war.
Honda folgt auf Rang zwei mit 4.349 Zulassungen (−20 %), gefolgt von Kawasaki mit 2.989 Einheiten (−20,6 %). Überraschend stark zeigte sich Triumph, das mit nur −7,2 % den geringsten Rückgang unter den großen Marken verzeichnete.
Am stärksten traf es KTM (−83,8 %) und Harley-Davidson (−73,9 %), deren Verkäufe massiv einbrachen. Suzuki verzeichnete ebenfalls einen deutlichen Rückgang um über die Hälfte (−53,5 %).
Hersteller | ab 01.2025 (drei Monate) |
Marktanteil | ab 01.2024 (drei Monate) |
Marktanteil Vorjahr | Änd. in % zum Vorjahr |
BMW | 6338 | 29.09% | 9279 | 25.62% | – 31.7% |
Honda | 4349 | 19.96% | 5434 | 15.00% | – 20.0% |
Kawasaki | 2989 | 13.72% | 3764 | 10.39% | – 20.6% |
Triumph | 1662 | 7.63% | 1791 | 4.94% | – 7.2% |
Yamaha | 1322 | 6.07% | 2395 | 6.61% | – 44.8% |
Ducati | 1229 | 5.64% | 1555 | 4.29% | – 21.0% |
Suzuki | 775 | 3.56% | 1667 | 4.60% | – 53.5% |
KTM | 569 | 2.61% | 3522 | 9.72% | – 83.8% |
Harley-Davidson | 438 | 2.01% | 1675 | 4.62% | – 73.9% |
Royal Enfield | 327 | 1.50% | 450 | 1.24% | – 27.3% |
Gesamt | 21.784 | 100.00% | 36.219 | 100.00% | – 39.9% |
Beliebteste Modelle: BMW dominiert
Ein Blick auf die meistverkauften Modelle bestätigt die Dominanz von BMW: Die neue R 1300 GS setzte sich mit weitem Abstand an die Spitze. Auch die F 900 GS und F 800 GS fanden sich unter den Top Ten. Honda platzierte gleich drei Modelle unter den besten zehn – darunter die sportliche CBR 650 R und die beliebte CRF 1100 Africa Twin. Kawasaki überzeugte mit der Z 650 und Z 900, während Yamaha mit der MT-09 und MT-07 vertreten war.
Modell | ab 01.2025 (drei Monate) | Marktanteil |
BMW R 1300 GS | 2963 | 13.60% |
Honda CBR 650 R | 608 | 2.79% |
Kawasaki Z 650 | 540 | 2.48% |
BMW F 900 GS | 538 | 2.47% |
Yamaha MT-09 | 516 | 2.37% |
Honda CRF 1100 AFRICA TWIN | 472 | 2.17% |
Honda CB 750 HORNET | 456 | 2.09% |
Kawasaki Z 900 | 440 | 2.02% |
BMW F 800 GS | 405 | 1.86% |
Yamaha MT-07 | 402 | 1.85% |
Fazit
Trotz eines markanten Rückgangs in den Neuzulassungen zeigt sich der Markt differenziert: Während die Branche insgesamt stark unter Druck steht, konnten sich einige Hersteller – allen voran BMW – besser behaupten. Die Gründe für den Rückgang dürften vielfältig sein, von wirtschaftlicher Unsicherheit bis hin zu saisonalen Effekten oder Lieferengpässen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob es sich um eine temporäre Delle handelt oder ob der Markt strukturell vor einer Neuausrichtung steht.
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