Die Marke Mondial ist eines dieser Dramen in der Geschichte des Motorrades. Es ging turbulent nach oben, aber genauso schnell war Mondial auch wieder unter recht dubiosen Umständen verschwunden.
Fans halten der Marke weiterhin die Treue, wie der Entwurf von Giuseppe Leale zeigt. Darauf zu sehen ist ein 600er Supersportler, ganz in den Mondial Farben Blau/Silber, mit einem schlanken Heck, Gitterrohrrahmen, massiver Alu-Schwinge und leichten Felgen. Die Mondial 600 cc wird dennoch ein reiner Entwurf bleiben – ein Blick zurück in die Historie des Herstellers.
Mondial wurde 1939 in Mailand/Italien gegründet und machte sich zuerst als Hersteller von Lastdreirädern einen Namen. Die Konstruktion und Fertigung von Motorrädern durch die Brüder Giuseppe, Luigi und Carlo Boselli begannen erst in der Nachkriegszeit. Bereits 1949 konnte Mondial mehrere Weltrekorde aufstellen, so zum Beispiel mit einer 125 cm³ Maschine die Geschwindigkeit von 164, 759 km/h. Im gleichen Jahr wurde Braga bei den 125ern Weltmeister. Weitere bekannte Namen und Weltmeistertitel folgten: 1950 Bruno Ruffo, 1951 konnte Mondial gleich die ersten drei Plätze der 125er Weltmeisterschaft mit den Fahrern Carlo Ubbiali, Ruffo und Gianni Leoni für sich beanspruchen.
Zahlreiche Erfolge im Rennsport, Pech in der grauen Welt der Wirtschaft und so verschwand Mondial wieder. Der Unternehmer Roberto Ziletti startete im Jahr 2000 eine Wiederbelebung mit dem Supersportler Piega. Drei Jahre später übernahm eine Schweizer Finanzgruppe das Ruder. Deren Präsident dann spurlos verschwunden ist, mit ihn im ehemaligen Mondial-Werk in Arcore 14 Maschinen. Was noch übrig war wurde versteigert.
Nach dem Konkurs ging es weiter. Doch nicht so, wie sich Fans das gewünscht hatten: Der Name „Mondial“ wurde in die Türkei verkauft, wo für den osteuropäischen Markt 2006 ein Mix aus 125ern Alltagsmotorrädern und Rollern gefertigt wurde. Soweit der Blick zurück, nun zu der Mondial 600 cc von Giuseppe Leale:
Wie bereits die Mondial Piega VTR 1000 SP (mit dem Motor der Honda VTR 1000 SP-1), trägt auch die 600 cc keinen x-beliebigen Alurahmen, sondern umschließt den Motor mit einem klassischen Gitterrohr-Fahrwerk.
Welchen Motor der Designer für die 600 cc vorgesehen hat wissen wir leider nicht. Mit Blick auf die Piega und dem, was sich auf den Entwürfen erkennen lässt, könnte es sich um den Motor der neuen Honda CBR400R handeln. Dessen Zweizylinder, auf 600 cm³ Hubraum aufgebohrt, dürfte um die 70 PS leisten. Während die CBR400R aber nicht gerade auf Leichtbau entwickelt wurde, könnte die Mondial 600 cc fahrfertig deutlich unter 190 kg wiegen.
Was bleibt? Wohl vorerst nur Träumen – sehr schade! Dieser kleine 600er Sportler würde perfekt in die aktuelle Zeit passen.
Bildnachweis: Giuseppe Leale
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