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Ist es in Ordnung, ein chinesisches Motorrad zu kaufen?

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27 Januar 2025~7 Min Lesen
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Chinesische Motorräder haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Waren sie früher oft als minderwertig verschrien, so beweisen aktuelle Modelle wie die Voge 900 DSX, dass sie nicht nur mit europäischen und japanischen Marken konkurrieren können, sondern in manchen Aspekten sogar überzeugen. Doch ist es wirklich eine gute Idee, ein chinesisches Motorrad zu kaufen? Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte.

Ein Blick in die Geschichte

Die Entwicklung chinesischer Motorräder begann mit einfachen Kopien japanischer Modelle wie der Honda Cub oder Honda CG. Durch Lizenzen und Kooperationen mit renommierten Herstellern wie Honda, Yamaha oder KTM konnten chinesische Unternehmen schnell technologisch aufholen. Heute entwickeln viele von ihnen eigene Patente und Designs, die zu einem modernen, eigenständigen Auftritt führen.

Eine der bekanntesten Marken, Voge, wurde 2018 als Premium-Ableger des chinesischen Riesen Loncin ins Leben gerufen. Loncin selbst produziert jährlich über 2,5 Millionen Motorräder und liefert Komponenten an Marken wie BMW und Mercedes. Diese Partnerschaften unterstreichen die wachsende Qualität und Kompetenz chinesischer Hersteller.

Wandel in der Wahrnehmung

Lange Zeit galten chinesische Motorräder als qualitativ minderwertig und von kurzer Lebensdauer. Doch in den letzten Jahren hat sich diese Wahrnehmung deutlich verändert. Moderne Modelle stehen europäischen und japanischen Pendants in Sachen Technologie, Design und Verarbeitung kaum noch nach. Besonders im Freizeitsegment gewinnen chinesische Motorräder zunehmend an Beliebtheit.

Ein gutes Beispiel ist die Marke Voge, die technologisch einige europäische Modelle übertrifft, oder CFMoto, das durch seine Zusammenarbeit mit KTM und innovative Modelle wie die 800MT überzeugt. Auch ehemalige Traditionsmarken wie Benelli und Moto Morini werden heute von chinesischen Konzernen geführt, was ihnen neues Leben einhaucht.

CFMoto 800MT EXPLORE

Technologie und Konstruktion

Die technologische Entwicklung chinesischer Motorräder ist beeindruckend. Viele Hersteller setzen nicht mehr nur auf Kopien, sondern entwickeln fortschrittliche Antriebskonzepte und innovative Technologien. Marken wie Voge kombinieren hochwertige Komponenten wie Brembo-Bremsen, KYB-Gabeln und große TFT-Displays mit einem erschwinglichen Preis.

Auch das Design hat sich stark weiterentwickelt. Während früher chinesische Motorräder als stilistisch uninspiriert galten, stehen die besten Modelle heute optisch auf einer Ebene mit den Produkten aus Europa oder Japan.

Die Voge 900 DSX – ein Paradebeispiel

Ein herausragendes Beispiel für die Fortschritte chinesischer Motorräder ist die Voge 900 DSX. Dieses Motorrad bietet eine umfangreiche Ausstattung, die viele Konkurrenten alt aussehen lässt:

  • Preis: Mit 9.999 Euro ist die DSX 900 deutlich günstiger als europäische Modelle wie die BMW F850GS (ab 12.721 Euro).
  • Technologie: Ausgestattet mit Traktionskontrolle, Lenkungsdämpfer, Fahrmodi, Tempomat, beheizten Griffen und Sitzbank, Kurvenlicht, Nebelscheinwerfern und integrierten Kameras.
  • Sicherheitsfeatures: Totwinkelassistent und automatische Warnblinker sorgen für mehr Sicherheit.
  • Leistung: Der 900-ccm-Motor liefert 95 PS und 95 Nm Drehmoment – ideal für dynamisches Fahren.
  • Reisekomfort: Verstellbare Windschutzscheibe, hochwertige Pirelli-Reifen und eine umfangreiche Serienausstattung inklusive Alu-Gepäckkoffer machen die DSX 900 zum perfekten Begleiter für lange Touren.
  • Garantie: Eine verlängerbare Garantie von bis zu 5 Jahren bietet zusätzliche Sicherheit.

Voge DS900X

Die 900 DSX zeigt, dass chinesische Motorräder in puncto Qualität, Ausstattung und Leistungs-Verhältnis auf Augenhöhe mit etablierten Marken sind.

Herausforderungen und Kritik

Trotz der Fortschritte gibt es weiterhin Vorbehalte gegenüber chinesischen Motorrädern:

  • Markenwert: Namen wie Voge oder CFMoto haben noch nicht den Prestige-Faktor, den Marken wie BMW oder Harley-Davidson besitzen.
  • Händlernetz: Die Händlerinfrastruktur ist oft weniger dicht, was Wartung und Reparaturen erschweren kann.
  • Politische Aspekte: Manche potenzielle Käufer lehnen chinesische Produkte aus politischen Gründen ab.

Wertverlust bei chinesischen Motorrädern

Chinesische Motorräder wie jene von Voge oder vergleichbaren Marken bringen attraktive Einstiegspreise mit sich und locken mit moderner Technik und Ausstattung zu einem erschwinglichen Preis. Doch bei einem genaueren Blick auf den langfristigen Wert offenbart sich ein Problem: Der Wertverlust dieser Modelle ist im Vergleich zu etablierten Marken wie BMW, Honda oder Yamaha in der Regel deutlich höher.

Der Hauptgrund für diesen rapide abnehmenden Wert liegt in der geringen Markensichtbarkeit und -akzeptanz. Während Käufer von Motorrädern renommierter Hersteller auf einen stabileren Wiederverkaufswert setzen können, kämpfen chinesische Marken aufgrund ihres vergleichsweise jungen Marktauftritts und eines häufig limitierten Händlernetzwerks mit einem Vertrauensproblem. Ein weiterer Faktor ist der Mangel an Kultstatus oder langjähriger Tradition, die bei vielen etablierten Marken die Nachfrage auch nach gebrauchten Modellen hoch hält.

Ein konkretes Beispiel: Bereits im ersten Jahr können chinesische Motorräder bis zu 50 % ihres ursprünglichen Werts verlieren, während Marken wie Honda oder Yamaha in diesem Zeitraum oft nur etwa 10-15 % ihres Neupreises einbüßen. Hinzu kommt, dass potenzielle Käufer auf dem Gebrauchtmarkt solchen Modellen oft skeptisch gegenüberstehen. Fragen nach der Ersatzteilverfügbarkeit, der Qualität und der Haltbarkeit des Fahrzeugs tragen dazu bei, dass ein Weiterverkauf länger dauern und schwieriger sein kann.

Zusätzlich spielt die kulturelle Wahrnehmung eine Rolle. Viele Motorradfahrer in Europa verbinden den Kauf eines Zweirads mit Emotionen, Prestige und einer gewissen Markenloyalität. Das führt dazu, dass chinesische Motorräder häufig als Übergangslösung oder Einsteigermodelle angesehen werden, was sich ebenfalls negativ auf den Wiederverkaufswert auswirkt.

Wer dennoch ein chinesisches Motorrad kaufen möchte, sollte sich bewusst sein, dass dies eine Entscheidung für den Gebrauch und nicht für die Wertanlage ist. Eine regelmäßige Wartung und ein gepflegter Zustand können den Wertverlust zwar mindern, doch wer plant, das Motorrad in einigen Jahren weiterzuverkaufen, sollte sich auf Herausforderungen einstellen.

Fazit: Eine Alternative mit Potenzial

Asiatische Motorradmarken könnten den deutschen Motorradmarkt erheblich beeinflussen. Es ist schwer vorstellbar, dass eingefleischte Fans von BMW oder Harley-Davidson auf eine Marke wie Voge oder CFMoto umsteigen. Beim Motorradkauf spielen nicht nur der Preis, sondern auch das Prestige eine große Rolle. Dennoch könnten Modelle wie die DSX 900 viele Kunden ansprechen, die derzeit auf älteren Motorrädern mit zweifelhafter Vergangenheit unterwegs sind oder erst in die Motorradwelt einsteigen.

Wer sich für ein CFMoto- oder Voge-Motorrad entscheidet, muss vielleicht mit neugierigen Fragen wie „Was fährst du da?“ rechnen. Doch wer sich davon nicht abschrecken lässt, findet in chinesischen Motorrädern eine interessante und erschwingliche Alternative, die definitiv eine Überlegung wert ist.

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