Nach Buell trennt sich Harley-Davidson nun auch von seiner supersportlichen Tochter MV Agusta. Lange hielt die Beziehung zwischen Harley und MV nicht, welche vor gut über einem Jahr beschlossen wurde. Zumindest einen kleinen Lichtschimmer gibt es für MV Agusta. Während Buell seine Produktion komplett einstellt, wird für die italienische Nobelmarke ein Käufer gesucht. Der Grund für die Verkleinerung von Harley-Davidson liegt in der Absatzkrise für Luxusmotorräder. Der Überschuss bei Harley ist im dritten Quartal um fast 85 Prozent auf nur noch 26 Mio. $ (17 Mio. Euro) eingebrochen. Der Umsatz fiel um mehr als ein Fünftel auf 1,1 Mrd. $.
Anders ausgegedrückt: Harley holt die Vergangenheit ein. Zulange ist man auf dem Trip von Peter Fonda und Dennis Hopper („Easy Rider“) gefahren. Der Kult wurde fast zum makaberen zelebriert und Harley mehr und mehr für den Durchschnittsverdiener uninteressant. So dreckig und einfach es damals war, so nobel präsentiert sich der Konzern mit dem wohl bekanntesten Motorenkonzept von Cruisern und Choppern heute. Nur haben auch heute die Käufer und vor allem Harley bemerkt, dass sich nicht ewig alte Technik als Modell Nummer XYZ 1001 an den Mann oder die Frau bringen lässt. Zu stolzen Preisen wohlbemerkt.
Wobei auch das weibliche Geschlecht ein Faktor ist. Harley-Davidson ist es nie gelungen die Marke mit dem „Harte Kerle Image“ erfolgreich weiblichen Käufern schmackhaft zu machen. Selbst beim jüngeren, männlichen Publikum ließ sich keine Käuferschaft finden, um der Marke finanziell Aufwind zu geben. Speziell dort werden viele den Vergleich USA > Japan gezogen haben. Sicher, Harley ist Harley, aber Japan ist auch nicht schlecht UND günstiger. Wirkliche Einsteiger gab es von Harley zudem nie. Die kleine Sportser vielleicht. Aber selbst diese war bei Käufern weniger gefragt und als Frauenmotorrad belächet, während simple und preiswerte ABS-Motorräder aus Japan kamen. Das sticht.
Es kommt wie es kommen mußte, der weltweite Absatz der schweren Motorräder aus Milwaukee sank zuletzt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um weitere 21 Prozent auf knapp 64.000 Stück. Im dritten Quartal verkaufte Harley insgesamt nur 1850 Agusta- und Buell-Modelle. Ein Jahr zuvor waren es noch fast 2800. Getrennte Zahlen nannte Harley nicht.
@lars: weshalb soll das komisch sein? HD ist ein unternehmen mit hohen fixkosten (maschinenpark, lagerhaltung etc.). diese kosten können nicht kurzfristig gesenkt werden. wenn nun der umsatz resp. ertrag sinkt, ist dieser schnell mal kleiner als die fixkosten –> gewinn sinkt überproportional.
Eine berechtigte Frage, wer will seinen Harley Händler fragen? Ärzte und Erben vor :mrgreen:
Hm was ich seltsam finde, ist dass der Umsatz um 20% sank jedoch der Gewinn um 85% wo ist das Geld hängen geblieben?
toms