Die aktuellen Geschäftszahlen zeigen einen drastischen Rückgang der Umsätze und Verkaufszahlen. Die Zukunft des Motorradherstellers aus Milwaukee bleibt ungewiss.
Dramatische Umsatzeinbrüche und sinkende Verkaufszahlen
Im vierten Quartal 2024 sank der Umsatz des Unternehmens um 35 % – von 1,053 Milliarden US-Dollar auf 688 Millionen US-Dollar. Im Gesamtjahr fiel der Umsatz um 11 % auf 5,187 Milliarden US-Dollar. Noch besorgniserregender ist der operative Gewinn: Dieser brach um 47 % ein und lag bei 417 Millionen US-Dollar. Besonders stark fiel der Rückgang im vierten Quartal aus, wo die Anzahl der ausgelieferten Motorräder um 53 % sank.
Insgesamt konnte Harley-Davidson im Jahr 2024 nur 148.900 Motorräder ausliefern – ein Rückgang von 17 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Einnahmen aus dem Motorradverkauf sanken um 17 %, was sich ebenfalls negativ auf den operativen Gewinn auswirkte, der um 58 % auf 278 Millionen US-Dollar schrumpfte.
Globale Marktrückgänge und Ursachen der Krise
Der weltweite Absatz von Harley-Davidson-Motorrädern fiel um 7,09 % auf 151.229 Einheiten. In den USA, dem wichtigsten Markt für das Unternehmen, sank der Absatz um 3.538 Motorräder. Auch in Europa, Asien-Pazifik, Lateinamerika und Kanada wurden rückläufige Verkaufszahlen verzeichnet. Besonders stark betroffen sind Japan und China, wo der Markt schrumpft.
Harley-Davidson nennt als Hauptgrund für die schwache Entwicklung die schleppenden Verkaufszahlen neuer Modelle wie der Pan America, Nightster und Sportster S. Allerdings konnten die Segmente Touring, Trike und CVO ein Verkaufsplus von 10 % verbuchen. Neben sinkender Nachfrage belasten hohe Rohstoffkosten und logistische Herausforderungen die Geschäftszahlen.
Elektromotorräder: Kein Lichtblick für Harley-Davidson
Auch das Tochterunternehmen LiveWire, das sich auf Elektromotorräder spezialisiert hat, kämpft mit rückläufigen Zahlen. Der Umsatz sank von 38 auf 26 Millionen US-Dollar. Trotz der Expansion in den europäischen Markt wurden nur 612 Motorräder verkauft, 48 weniger als im Vorjahr. Immerhin konnte der Verlust um 6 % auf 110 Millionen US-Dollar gesenkt werden.
Handelskonflikte und politische Unsicherheiten
Ein wichtiger Faktor für die Zukunft von Harley-Davidson sind politische Entwicklungen, insbesondere die Handelspolitik der USA. Während der ersten Präsidentschaft von Donald Trump wurden durch den Handelskonflikt mit der EU hohe Zölle auf Harley-Davidson-Motorräder eingeführt. Um diesen zu entgehen, verlegte das Unternehmen Teile der Produktion nach Thailand.
Jüngst entschied der Europäische Gerichtshof jedoch, dass Harley-Davidson unabhängig vom Produktionsstandort hohe Zölle zahlen muss. Die aktuell ausgesetzten Zölle für US-Motorräder in Europa bleiben nur bis April 2025 ausgesetzt. Hoffnung bringt hingegen eine Senkung der Importzölle in Indien für große Motorräder mit mehr als 1.600 cm³ Hubraum.
Ausblick auf 2025: Weitere Herausforderungen erwarten Harley-Davidson
Harley-Davidson rechnet für 2025 mit einem weiteren Umsatzrückgang von 5 %. Gründe sind hohe Finanzierungskosten und anhaltend hohe Zinsen, die potenzielle Käufer abschrecken. Viele Kunden weichen auf günstigere Modelle aus. Das Unternehmen steht vor der Herausforderung, seine Marke für die Zukunft zu rüsten und sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen.
Ob sich Harley-Davidson aus dieser finanziellen Talfahrt erholen kann, wird maßgeblich von wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen abhängen. Sicher ist: Die kommenden Jahre werden für den amerikanischen Motorradhersteller eine Bewährungsprobe.
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