Die Herausforderungen der Motorradindustrie, die Hersteller, Importeure, Händler und den Motorradverkauf betreffen, sind spürbar. Auch der Absatz von Elektrofahrzeugen verzeichnet einen deutlichen Rückgang. Was bedeutet das für den Wandel hin zu elektrisch betriebenen Autos und Motorrädern?

Im vergangenen Jahr tauchten Informationen über die finanziellen Schwierigkeiten des Elektrorollerherstellers Kumpan Electric auf, der daraufhin Insolvenz anmelden musste. Nun folgt die nächste Hiobsbotschaft: Das innovative schwedische Elektromotorradunternehmen Cake hat ebenfalls Insolvenz angemeldet, kurz nach eher enttäuschenden Verkaufszahlen für Elektromotorräder im letzten Jahr.

Elektrofahrzeuge werden weiterhin als die „Zukunft“ beworben. Dennoch ist der Verkauf von Elektromotorrädern in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 auf den als Vorreiter für alle Arten von Veränderungen im Fahrzeugbestand geltenden Märkten in Westeuropa um 20 Prozent zurückgegangen. Besonders Deutschland verzeichnete einen beeindruckenden Rückgang von 44,7 %. In Frankreich sank das Interesse um 11,4 %, in den Niederlanden um 41,3 % und in Italien um 21,1 %.

Der Rückgang betrifft nicht nur Elektromotorräder, sondern auch Elektroautos. In Deutschland sind über 1,3 Millionen Elektroautos zugelassen. Klingt viel? Bedenken Sie, dass es in der gesamten Europäischen Union nur etwas mehr als 3 Millionen Elektroautos gibt.

Nach Daten des Kraftfahrt-Bundesamts wurden im ersten Monat des Jahres 2024 in Deutschland etwas mehr als 213.000 Personenkraftwagen zugelassen, wovon Elektroautos lediglich 22.400 ausmachten. Das entspricht einem Anstieg von 10,5 Prozent, aber im Vergleich zu Januar 2023 verzeichneten Elektroautos einen Rückgang von fast 55 Prozent.

Warum haben die Deutschen plötzlich das Interesse an moderner Technologie verloren? Es dreht sich alles um Subventionen, genauer gesagt, um ihren Mangel. Die Regierung führte im Jahr 2016 die Förderung für Elektroautos ein und subventionierte bis Ende des letzten Jahres mehr als 2,1 Millionen Fahrzeuge. Ende 2023 verkündete die Regierung überraschend das Ende des Subventionsprogramms für Elektroautos.

Besonders interessant ist, dass die entstandene Lücke sehr schnell durch Diesel-Fahrzeuge gefüllt wurde. Deren Verkaufszahlen waren zwar stetig rückläufig, aber Anfang 2024 verzeichnen Fahrzeuge mit Dieselmotoren erstmals seit langer Zeit einen deutlichen Anstieg der Verkäufe. Der Unterschied beträgt 9,5 Prozent im Vergleich zu Dezember 2023 und 4,2 Prozent im Vergleich zu Januar 2023.

Auch der Gebrauchtmarkt zeichnet ein interessantes Bild, wobei viele der angebotenen Elektromotorräder nicht einmal gebraucht sind – sie sind nagelneu. Von den wenigen echten Gebrauchtverkäufen haben die meisten Elektromotorräder nur Laufleistungen von wenigen Hundert Kilometern.

Es ist nicht zu weit hergeholt anzunehmen, dass nur wenige Menschen Elektromotorräder kaufen. Die kleineren Elektromotorräder haben zweifellos ihren Platz, insbesondere in stetig wachsenden innerstädtischen Umweltzonen. In dieser Hinsicht stellen sie praktische, lebensfähige und verlockende Fortbewegungsmittel dar.

Jedoch bei größeren, leistungsstärkeren Maschinen – in einer Welt, in der Motorklang, Leistung und Charakter der Benzinmotorräder eine bedeutende Rolle spielen – konnte sich der Elektroantrieb noch nicht vollständig durchsetzen.

Die weitere Entwicklung dieses speziellen Marktes muss aufmerksam verfolgt werden. Möglicherweise kann die Weiterentwicklung von Batterietechnologien die Situation der Elektromotorräder retten. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Wasserstoff oder alternative Antriebsquellen sich durchsetzen. Dies sind komplexe Themen, auf die wir derzeit keine klare Antwort haben. In ein paar Jahren werden wir jedoch sicherlich mehr Klarheit haben.