2009, es ist wieder soweit, Zeit sich ein neues (wie schon gesagt gebrauchtes) Motorrad anzuschaffen. Welche Anforderungen hatte ich denn? Sie sollte bequem sein, keine 250 kg wiegen, reisetauglich und nicht ganz nach Schande aussehen. Noch dazu günstig.
Einige Überlegungen hin und her kam der Entschluss: es wird wohl ein Einzylinder. KTM war zu teuer und kapriziös, Yamaha XTZ zu selten (und zu teuer), für MZ sind wenige Teile auf dem Markt erhältlich. Warum also keine Honda Dominator? Keine Ahnung, es sprach nichts dagegen, jetzt steht Sie also schön sicher hinterm Rolltor in der Garage! Update!
Das gute Stück mit der Werksbezeichnung NX 650 RD08 (getauft auf „Hilde“) hat eine Erstzulassung von 1995 und zum Kaufzeitpunkt 25.000 km auf dem Tacho. Der Allgemeinzustand des Motorrades war okay. Obwohl mir absolut nicht klar ist, warum es solche Schlampen von Motorradfahrern gibt die ihr Motorrad nicht richtig pflegen.
So sieht ein Bremsklotz aus, der nach folgendem Prinzip bremst: Metall auf Metall. Erwähnt sei, daß dieser Schwachsinn nicht nur materialmordend ist sondern gefährlich dazu! Bei der Dominator sollte alle 3.000 km ein Ölwechsel gemacht werden. Luftgekühlte Motoren wie dieser verschleißen diese Süppchen im Motor einfach stärker. Ok, so schwarz, dünn und stinkend wie die Brühe in meiner war kam folgender Verdacht: das Öl könnte durchaus länger als 3.000 km im Motor gewesen sein. Verwegen ich weiß. Aber so ist das nunmal.
Erstaunlich, wie gut und ohne mechanische Geräusche (die nicht hingehören) das Aggregat trotzdem klingt. Muß wohl hart im nehmen sein. Aber zurück zu den Bremsen. In den Bremsleitungen verrichtet netterweise eine Hydraulikflüssigkeit ihren Dienst, welche einstmals fast klar, im Laufe der Jahre Gelb mit schleimigen Ablagerungen geworden ist.
Das Zeug ist hygroskopisch, d. h., es nimmt Wasser auf, z. B. aus der Luft (Luftfeuchtigkeit). Was von der Flüssigkeit alle paar Jahre einen Wechsel erfordert. Der Siedepunkt nimmt sonst immer mehr ab, bei einer Passfahrt kommt der Aha-Effekt bei dem Griff zum Bremshebel, welcher Kontakt zum Lenker sucht ohne wirklich Bremswirkung zu verrichten.
Also raus mit diesen Flüssigkeiten! Dazu gab es gleich noch einen K&N Luftfilter, eine Iridium Zündkerze und (logischerweise) neue Bremsbeläge. An der Stelle, von welcher man normal die Zündkerze wechselt war bei meiner Dominator eine ca. 25 cm lange Doppelhupe verbaut. Ab auf dem Sondermüll mit dem Nonsens und wieder eine Minihupe ran.
Über die sogenannte „Warnblinkanlage“, welche aus einem DDR Stehlampentastschalter bestand und klugerweise die rechte Blinkerseite mit der linken überbrückt (man muß links blinken + den Schalter drücken) sage ich nichts mehr. Die Flüche, welche die Nachbarschaft ertragen mußte, bis dieser Elektrikschwachsinn aus einem Sammelsurium von Hobbybaukästen wieder behoben war dürfte reichen.
Aber gut, es ist ein gebrauchtes Motorrad, das leuchtet schon ein. Weniger was in den Köpfen so mancher Leute vorgeht. Eine Auffangstation für misshandelte Motorräder? Das wär´s doch! Arme, missbrauchte Hilde.
Genug des Unmutes! Der Motor springt gleich an, die Hilde geht flott von unten heraus, ohne wie eine KTM LC4 auf die Kette einzuhacken und blubbert einen ganz eigenen Einzylindersound dazu. Auch wenn die RD08 im Gegensatz zu dem Vorgängermodell RD02 einiges an Lautstärke eingebüßt hat. Das schreit regelrecht nach einem Auspuff vom Zubehörmarkt.
Und das ist Hilde nun:
Auf viele nette Kilometer im Erzgebirge. Fichtelberg ich komme :-)
Update!
So das ist die wilde Hilde nun also mit GPR Auspuff. Er hat eine E-Nr., er ist angeblich sogar zugelassen (durch eben jene E-Nr.). Doch ballert das Teil wie irre! Das ist Hart-/Trockner Einzylinder Schalldruck. Uiuiui….
Aber zuerst, der originale Sound der Domi:
Und mit dem GPR Auspuff:
Ja, ich fahre MZ. Gibt’s noch andere Moppeds? ;-) Ok, mal wieder ernster. Bin ja eigentlich auf der Suche nach einem Soundbeispiel für gpr-Töpfe auf diesen Blog gegoogelt worden, habe interessiert gelauscht und dann deinen Text angelesen. Als Moto Zoni Fahrer (hubraumstärkste Variante des Hauses, genaugenommen, also hier eigentlich nicht zu Hause) habe ich schon eine Menge gehört. Mangelhafte oder fehlende Teileversorgung als Kontra-Argument war mir bislang aber neu und daher meine spontaner Ausdruck des Erstaunens und dem wollte ich mal auf den Grund gehen …
Wenn du dich über Ebay versorgst, kann ich dein Argument aber verstehen. Man muss neidfrei akzeptieren, dass es deutlich mehr Domi- als Baggi-Treiber gibt. Und letzten und Endes soll ja alles auch Spaß machen.
In dem Sinne.
Du fährst MZ? ;-) Mir geht es schlicht um die Ebay Ersatzteilversorgung. Auspuff für die MZ gibts bei EGU, Iridiumzündkerze garantiert auch irgendwo. Such ich bei Ebay irgendwas für die Dominator ist das Angebot reichhaltig, bei MZ nicht. Gefahren bin ich die MZ schon, vom Motor her ist mir der Domi Motor sympathischer. Dazu kam: die Baghira hätte mindestens 1000 Euro mehr gekostet – das in der Summe war der Punktsieg für Honda. Ziehmlich rationell also die Entscheidung :D
„… für MZ sind wenige Teil am Markt erhältlich …“ Hm, abgesehen davon, dass alles Geschmackssache ist und ich die Gründe, die zu einer Entscheidung geführt haben, weder kritisieren will noch zu kritisieren habe, frage ich mich angesichts des zum Pragmatischen neigenden Inhalts dieses Blogs, welche Teile das denn sein mögen, die fehlen? Iridiumkerze, Auspuff von gpr, Bremsklötze, Hydraulikflüssigkeit … gibt’s auch für MZ … und auch (leider) völlig überbastelte Gebrauchte … mir leuchtet das Argument irgendwie nicht ein, werde aber das Tagebuch diesbezüglich mit Interesse verfolgen.
ein motor, der von unten heraus kultiviert ans werk geht, ja, der hat schon was!
ein freund aus früheren zeiten hatte mal die domi, er war sehr zufrieden und hatte viel spaß mit ihr! und er war neueinsteiger und fühlte sich pudelwohl und hatte nie das gefühl, überfordert zu sein! sowas bringt honda eigentlich immer ganz gut hin! und in diesem punkt hat die ville mit sicherheit das nachsehen, weil anfängertauglich ist sie bedingt durch ihre größe und masse keineswegs, ein bißchen erfahrung sollte man schon mitbringen, dann kann man auch mit einer ville viele zufriedene km abspulen, sofern einen die optik nicht so wichtig ist…
Die Multistrada find ich nicht hässlich ehrlich gesagt. Die Deauville ist absolut flau im Magen (bei mir). Aber jeder wie er mag. Die Domi ist mir zumindest sympathisch. Und der Motor geht unten heraus kultivierter als KTM LC4 Motoren. Das ist doch was :D
also, markus, im vergleich zur multistrada ist die ville eine wahre schönheit, sonst ist sie ein eher biederes, unauffälliges moped… und altersneutral! ;-) nur einen auspuff, mit dem die ville ballert, sowas gibbet net… da hilft nur eines: rost! :D
Weil günstig, handlich und nett ;-) Deauville will ich nicht. Hässlich und in dem Alter bin ich noch nicht. Selbst wenn…das wäre kein Motorrad für mich :D . Für die Domi wurde ein Auspuff bestellt auf daß sie mehr ballert und das reicht mir für´s meine Gebirgsrunden!
saubere arbeit!
fährst du überhaupt offroad oder hast die domi nur, weil sie so ein braves und unkompliziertes langstreckenpferd ist??? weil wenn du nicht offroad fährst, wär eine „alte“ 650’er deauville das perfekte reisemotorrad für dich! kardan hat einige vorteile und der V2 der ville ebenfalls…
aber im prinzip gilt auch für die domi: bei einer honda weiß man, was man hat!!!
Dadaist