Dass ein Motorrad nach dem Kauf an Wert verliert, scheint eine unumstößliche Tatsache zu sein – doch es gibt Ausnahmen. Einige Motorräder können sich langfristig als lohnende Investition erweisen und sogar an Wert gewinnen. Aber welche Modelle eignen sich dafür, und welche Faktoren spielen eine Rolle? Ein Blick auf den Markt zeigt klare Tendenzen.
Die Kriterien für ein Investment-Motorrad
Nicht jedes Motorrad kann als Wertanlage dienen. Um eine langfristige Wertsteigerung zu ermöglichen, sollten folgende Kriterien beachtet werden:
Italienische Exklusivität – Ducati, Bimota & Co.
Insbesondere italienische Edelmarken wie Ducati und Bimota bieten interessante Möglichkeiten für Investoren. Diese Maschinen sind nicht nur aufwendig konstruiert und optisch ansprechend, sondern werden oft in limitierter Stückzahl produziert. Ein Beispiel ist die Bimota Tesi H2 – eine Investition von rund 65.000 Euro, die in der Garage mit einer Decke abgedeckt sicher auf eine Wertsteigerung warten kann.
Ein weiteres Beispiel ist die Ducati Diavel AMG Special Edition. Nachdem bekannt wurde, dass die Kooperation zwischen Ducati und Mercedes-AMG beendet wurde, stieg der Wert dieses Modells auf Sammlerauktionen erheblich an. Solche unerwarteten Entwicklungen können eine lohnende Gelegenheit für Investoren darstellen.
Alternativen mit Wertsteigerungspotenzial
Nicht jeder Motorradliebhaber hat ein Budget für eine exklusive italienische Rarität. Doch auch in niedrigeren Preisklassen gibt es Modelle, die über die Jahre ihren Wert halten oder sogar steigern können:
DDR-Klassiker – unterschätzte Wertanlagen?
Interessanterweise erfreuen sich Motorräder aus der DDR wachsender Beliebtheit. Modelle aus dem VEB Simson Suhl, u.a. bestehend aus Simson SR1, Simson SR2, Spatz, Schwalbe, Star und später S50 und S51, oder die MZ ES 175/250 haben in den letzten Jahren stetig an Wert gewonnen. Gerade für Einsteiger in die Motorrad-Investmentwelt könnten solche Zweitakter eine interessante Möglichkeit darstellen.
Custom-Bikes – eine riskante Investition
Custom-Bikes sind ein zweischneidiges Schwert. Während von renommierten Customizern gebaute, mehrfach ausgezeichnete und in Magazinen präsentierte Umbauten durchaus an Wert gewinnen können, ist der Großteil individuell gestalteter Motorräder eher schwer verkäuflich. Das Problem: Umbauten sind oft zu speziell, um eine breite Käuferschicht anzusprechen. Was für den einen ein einzigartiges Kunstwerk ist, kann für den anderen unpraktisch oder unästhetisch wirken. Daher sollte man nur dann in ein Custom-Bike investieren, wenn es eine nachgewiesene Historie, einen bekannten Schöpfer und eine gewisse Medienpräsenz vorweisen kann. Andernfalls kann sich ein vermeintliches Schmuckstück als kostspieliger Fehlschlag entpuppen.
Lohnt sich der Kauf eines Motorrads als Investition?
Ein Motorrad kann unter bestimmten Bedingungen eine attraktive Wertanlage sein. Allerdings ist dies nicht ohne Risiko – der Markt ist volatil, und die Wertsteigerung hängt stark von Faktoren wie Modell, Zustand, Historie und Nachfrage ab. Zudem sollte bedacht werden, dass viele Sammlerstücke nicht gefahren werden können oder sollen, um ihren Wert nicht zu mindern. Wer ein Motorrad kauft, um es aktiv zu nutzen, sollte sich eher für wertstabile Modelle wie die Bonneville oder die Moto Guzzi V 85 TT entscheiden.
Fazit
Wer gezielt investiert, kann mit dem richtigen Motorrad eine beachtliche Wertsteigerung erzielen. Die besten Chancen bieten limitierte Sondermodelle, Klassiker mit Kultstatus oder historische Maschinen. Dabei gilt: Je seltener, originaler und besser erhalten, desto wertvoller.
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