Der chinesische Hersteller CFMoto hat Interesse bekundet, eine Mehrheitsbeteiligung an KTM zu übernehmen. Diese Entwicklung wirft nicht nur Fragen zur zukünftigen Unternehmensstruktur von KTM auf, sondern auch zur Zukunft des MotoGP-Projekts, für das derzeit ein neuer Investor gesucht wird.
KTM nach finanzieller Krise wieder auf Kurs
Die letzten Monate waren für KTM von wirtschaftlichen Turbulenzen geprägt. Das österreichische Unternehmen musste im Zuge seiner finanziellen Schwierigkeiten über 750 Mitarbeiter entlassen, ein Insolvenzverfahren einleiten und sich mit Schulden in Höhe von fast 3 Milliarden Euro auseinandersetzen.
Ein Wendepunkt kam im Februar 2025, als die Gläubiger einem umfassenden Restrukturierungsplan zustimmten. Diese Entscheidung ermöglichte es KTM, die Motorradproduktion wieder aufzunehmen. Bereits ab nächster Woche sollen die neuen Modelle für 2025 vom Band laufen.
Teil des Restrukturierungsplans ist eine Rückzahlung von 30 % der Gläubigerforderungen, was einer Summe von insgesamt 548 Millionen Euro entspricht. Diese Mittel müssen bis zum 23. Mai 2025 hinterlegt werden.
Bajaj und CFMoto als Stabilisatoren für KTM
Um KTM zu stabilisieren und den Fortbestand des Unternehmens zu sichern, steuerte der indische Hersteller Bajaj 50 Millionen Euro bei, um die Produktion wieder anzukurbeln. Weitere 100 Millionen Euro sollen bis Ende März 2025 folgen. Bajaj hält bereits eine bedeutende Beteiligung an KTM und hat in der Vergangenheit aktiv zur Expansion der Marke beigetragen.
Nun hat jedoch CFMoto offenbar Interesse daran, die Kontrolle über KTM zu übernehmen. Laut neuesten Berichten könnte der chinesische Hersteller Stefan Pierer als Mehrheitsgesellschafter ablösen. CFMoto und KTM verbindet bereits eine enge Partnerschaft, insbesondere im Bereich der Motorradproduktion für den asiatischen Markt.
Wie geht es mit dem MotoGP-Projekt weiter?
Neben den internen Umstrukturierungen bei KTM gibt es Unsicherheiten über die Zukunft des MotoGP-Projekts. Das Rennprogramm, das jährlich rund 40 Millionen Euro kostet, ist für die Marke von großer strategischer Bedeutung.
Berichten zufolge wird derzeit aktiv nach einem neuen Investor gesucht, der die Finanzierung des MotoGP-Engagements sichern könnte. Welche Auswirkungen ein potenzieller Einstieg von CFMoto auf die Rennsportaktivitäten von KTM hätte, bleibt abzuwarten.
Neue Führungsstruktur bei KTM
Bereits jetzt gab es bedeutende Veränderungen im Management von KTM. Gottfried Neumeister wurde zum neuen CEO ernannt, während Stephan Zöchling, CEO und Miteigentümer des renommierten Auspuffherstellers Remus, den Vorsitz des Aufsichtsrats übernommen hat. Diese Personalentscheidungen deuten darauf hin, dass KTM sich in einer Phase des Umbruchs befindet, in der neue strategische Entscheidungen getroffen werden müssen.
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